Im brandenburgischen Meseberg steht das Gästehaus der Bundesregierung, ein Ort der Harmonie und Ruhe. Eigentlich. Aber kurz vor der Landtagswahl werden dort blaue Flaggen gehisst, völkische Symbole sind zu finden.
Schultz hat Maurer gelernt. 53 sei er jetzt. Fünfzehn Jahre habe er Arbeitslosenhilfe bekommen, dann Hartz IV, seit zwei Jahren fährt er jeden Morgen mit dem Rad die fünf Kilometer bis zur »Wulkower Bioenergie- und Dienstleistungs GmbH«. Lädt Paletten ab und reinigt die Ställe, denn »Bioenergie« heißt übersetzt: Schweinegülle. Schultz sagt, mit dem Geld komme er klar. So ohne Familie, ohne Frau. Das Haus habe ihm die Gemeinde geschenkt, sei früher ein Kindergarten gewesen.
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Okay, aber was soll aus seiner Sicht passieren? Schultz überlegt nicht lange: »Die sollen mal was machen, dass die Leute zufrieden sind.« Den Radweg nach Wulkow, Tempo 30 im Dorf, ihn das Gras auf dem Spielplatz mähen lassen. Mal reden mit ihm. »Bei der Feuerwehr sitzen wir doch auch nach dem Einsatz zusammen und reden, wie es gelaufen ist.«
So ähnlich, wie sie es auch im Gästehaus in Meseberg machen, ein paar Kilometer die Straße hinunter.
Das alles klingt recht vernünftig und eher grün, flaggt aber blau, weil sowieso keiner hinschaut. Da ist viel guter Wille und schlechte Wut, Achtsamkeit durchsetzt mit Blindheit, und es wäre wohl Alchemistenglaube anzunehmen, ein wenig Ansprache würde reichen, aus dieser Mischung etwas Nützliches entstehen zu lassen. Weil der Radweg nicht kommt, muss die Ampel weg.
Gute Nacht Deutschland.
Die AfD wird vieles machen, aber sicherlich keine Radwege priorisieren …