Mich stört es, wenn bei einer Wahl Leute kandidieren, die bereits ein Mandat auf anderer politischer Ebene haben, teilweise dort sogar ein Amt wahrnehmen.

Insbesondere die größeren Parteien sind hier gemeint. Doch gerade die haben aufgrund vieler Mitglieder eigentlich die geringste Wahrscheinlichkeit ihre Listenplätze und Wahlkreis-Kandidaturen nicht anderweitig besetzen zu können.

Wer sich hat aufstellen lassen sollte bis zum Ende der Legislatur festgelegt sein, egal ob an anderer Stelle Türen selber aufgestoßen werden oder sie von der anderen Seite geöffnet werden. Solche Wechsel lassen Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit vermissen, ich würde sogar soweit gehen und sagen das ist aktive Missachtung und Respektlosigkeit vor denen die sie gewählt haben.

Auch bei dieser Bundestagswahl kommt das wieder einmal vor. Wie seht ihr das?

  • bestboyfriendintheworld@sh.itjust.works
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    25 days ago

    Irgendwie müssen Politiker auch Karriere machen. Sollen sie erst warten, bis sie eine Wahl verloren haben?

    Wenn man aus dem Landtag fliegt, warum sollten man dann bei der nächstes Bundestagswahl besser dastehen.

    Lieber Gewinner aufstellen als Verlierer. Die haben bessere Chancen bei einer Wahl.

        • Hl. Strohsack (123)@feddit.orgOP
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          23 days ago

          Ach, ich weiß nicht. Politik sollte keine Karriere sein. Wir brauchen eine andere Form von Anerkennung und Wertschätzung. Und von Konkurrenz halte ich nichts, auch nicht wenn es sanft Wettbewerb genannt wird. Politik betrifft alle, also sollten auch alle (die wollen, nicht nur die können) auch welche machen können. Nicht nur in dem sie in Parteien eintreten, Klinken putzen, Hürden nehmen, gewählt werden, Hierachieleitern hochklettern, hier mal Glück haben Seminare und Kurse zu absolvieren, dominieren.

          • bestboyfriendintheworld@sh.itjust.works
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            22 days ago

            Klingt sehr weltfremd.

            Politiker müssen auch von etwas leben und ihren Beruf lernen. Anerkennung und Wertschätzung ist kein Geld. Wahlen ohne Konkurrenz und Wertbewerb sind schlecht möglich.

            Politik kannst du auch außerhalb von Parteien machen.

            • Hl. Strohsack (123)@feddit.orgOP
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              21 days ago

              Nun, diese Welt ist mir auch zunehmend fremd. Natürlich sind die allermeisten Menschen auf Geld angewiesen damit sie überleben können, unter ihnen auch Politikerinnen. Aber die Diäten (bei Mandaten) und Bezüge (für Funktionen oder Ämter) stehen in meinen Augen in einem zu starken Missverhältnis zu Bürgergeld, Mindestlohn und sogar durchschnittlichen Gehältern.

              Wahlen können gerne als Wettbewerb der Ideen, Ansätze, Methoden, Einordnung oder vergleichbarem ausgetragen werden. Aber oft schränken wir uns unnötig ein indem zwischen Bundesländern, EU-Mitgliedern oder weltweit so getan wird als ist es ein Naturgesetz einen Rang erklimmen zu müssen und dabei alles dafür zu tun andere auszustechen um noch höher oder weiter zu kommen. Oft werden dabei nämlich alle anderen vergessen, der Blick geht selten zu denen zurück die man hinter sich lässt.

              Natürlich kann Politik auch außerhalb von Parteien geschehen, was ja auch tagtäglich geschieht. Ich möchte ausdrücklich keine Elite mit dem exklusiven Recht allein im widerspruchsfreien, unbegrenzten und unkontrollierten Raum zu agieren. Und da sind wir zum Glück auch nicht, aber in der Tendenz empfinde ich Politik als Beruf als abgehoben. Wenn ich alleine von Deutschland ausgehe empfinde ich unsere Demokratie und damit die tatsächliche Möglichkeit der Teilhabe an Entscheidungen als zu gering ausgeprägt. Es ist ein Kampf und ein Krampf neben anderen Verpflichtungen Politik zu machen, während andere durch Geld und/oder Zeit privilegiert sind sich viel stärker im Sinne von direkter und nachhaltiger für die Gesellschaft einzusetzen.

              • bestboyfriendintheworld@sh.itjust.works
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                21 days ago

                Bundestagsabgeordnete haben katastrophale Arbeitszeiten, sind ständig unterwegs und haben oft nur eingeschränktes Privatleben.

                Hier ein Beispiel .

                Dazu kommt noch die psychische Belastung. Die sind konstant in öffentlichen Konflikten mit dem politischen Gegner. Die Presse zieht über sie her. Morddrohungen per Post und Begegnungen mit wütenden Wählern kommen werden mehr.

                Der Arbeitsplatz ist auch befristet und allgemein unsicher. Man muss alle paar Jahre innerhalb der Partei und an der Wahlurne eine Wahl gewinnen. Vorgezogene Neuwahlen passieren ebenso wie Spaltung deiner Partei oder Fraktion.

                Man will natürlich qualifizierte Menschen für diesen harten Job, deshalb sollte es auch konkurrenzfähig bezahlt werden. Je besser die Bezahlung, desto geringer ist der Bedarf sich eine Stelle für nach der Amtszeit gegen Gefallen zu sichern. Bestechlichkeit wird auch verringert, wenn das Einkommen gut ist.

                Für das gleiche Geld gibt es entspanntere Stellen beim Staat wie Richter oder Staatssekretär.

                Vergleichbares Führungspersonal in Unternehmen verdient mehr und hat einen entspannteren sowie sichereren Job.

                • Hl. Strohsack (123)@feddit.orgOP
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                  19 days ago

                  Bundestagsabgeordnete haben katastrophale Arbeitszeiten, sind ständig unterwegs und haben oft nur eingeschränktes Privatleben.

                  Hier ein Beispiel .

                  Dazu kommt noch die psychische Belastung. Die sind konstant in öffentlichen Konflikten mit dem politischen Gegner. Die Presse zieht über sie her. Morddrohungen per Post und Begegnungen mit wütenden Wählern kommen werden mehr.

                  Ja, das sind nur einige der Schattenseiten des Berufs, wenn auch sehr schlimme. Wer sich dem aussetzt hat meinen Respekt.

                  Der Arbeitsplatz ist auch befristet und allgemein unsicher. Man muss alle paar Jahre innerhalb der Partei und an der Wahlurne eine Wahl gewinnen. Vorgezogene Neuwahlen passieren ebenso wie Spaltung deiner Partei oder Fraktion.

                  Nun, das ist auch nicht schön, aber bewusst einkalkuliert und ich würde sogar sagen in einer ernstgemeinten Demokratie absolut unabdingbar. Parallel gibt es ja noch vergleichbare Strukruren in denen Berufspolitik stattfindet ohne sich (allzu sehr oder überhaupt) von Wahlen und Parteien, Machtkämpfen oder so abhängig zu machen. Als da wären zum Beispiel Beratung anzubieten, Lobbying zu betreiben, Kommunikation zu machen, Schnittstellen zu bilden, Nachfrage von Medien oder Unternehmen zu bedienen.

                  Man will natürlich qualifizierte Menschen für diesen harten Job, deshalb sollte es auch konkurrenzfähig bezahlt werden. Je besser die Bezahlung, desto geringer ist der Bedarf sich eine Stelle für nach der Amtszeit gegen Gefallen zu sichern. Bestechlichkeit wird auch verringert, wenn das Einkommen gut ist.

                  Für das gleiche Geld gibt es entspanntere Stellen beim Staat wie Richter oder Staatssekretär.

                  Vergleichbares Führungspersonal in Unternehmen verdient mehr und hat einen entspannteren sowie sichereren Job.

                  Ich finde, für Politik ist jeder Mensch qualifiziert. Nicht bloß Juristinnen, Politikwissenschaftlerinnen, Lehrerinnen oder stark hervortretende Parteifunktionäre um mal meine mit Klischee volle Schublade aufzumachen. Es ist sicher auch eine Frage der Sozialisation, aber ich kann mir schwer vorstellen, dass ich persönlich bei den vielen Privilegien die Amts- und Mandatsträgerinnen ohne Zweifel haben (und die ich teilweise nachvollziehbar und in Ordnung finde) in vergleichbarer Lage auf die Idee käme für die Zeit danach beginnen zu mauscheln. Damit möchte ich mich jetzt nicht moralisch überhöhen, wer weiß wie ich in so einer Situation tatsächlich denken und handeln würde, und wie mich die Umstände formen würden. Nehmen wir mal ein MdB, MdL oder MdEP. Alle drei sind ähnlich, aber außerhalb davon gibt es wenig bis nichts ähnliches. Sie bilden einen Sonderfall. In meiner Utopie gestehen wir zu das alle, die wollen Politik als bezahlter Tätigkeit nachgehen können. Manche Rollen wären trotzdem gewählt, aber legitimiert und involviert sind alle. Bei den vielen Baustellen die es gibt sollen, ja müssten vielleicht sogar, möglichst viele mitwirken (können) um nach und nach zu einer Gesellschaft zu kommen die sich selber trägt, verwaltet und besser miteinander umgeht.

  • rumschlumpel@feddit.org
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    25 days ago

    Also bei den Mandatsträgern ohne Amt finde ich das schon etwas übertrieben. Bei Amtsträgern würde ich allerdings zustimmen, besonders wenn es um Bürgermeister geht - da geht man zweimal wählen, um eine Person direkt zu wählen (ist ja in Deutschland durchaus selten, die Bundestags-Direktkandidaten haben ja kaum mehr Einfluss als Listenkandidaten, besonders jetzt nach der Wahlrechtsreform), und dann ist die Person teilweise nach der halben Legislatur weg, weil sie unbedingt in die Landes- oder Bundespolitik will.

    • Hl. Strohsack (123)@feddit.orgOP
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      24 days ago

      Tatsächlich? Wenn ich kandidiere, kandidiere ich doch bestenfalls abgewogen und wohlüberlegt. Aber Strack-Zimmermann hat sich zum Beispiel auf Platz 2 der NRW-Landesliste wählen lassen, wurde dadurch MdB und hat dann kurzerhand die Biege gemacht um MdEP zu werden. Unabhängig von ihrer Person, Parteizugehörigkeit und Positionen finde ich so ein Verhalten nicht gut.

      Was Bürgermeisterinnen angeht stimme ich dir voll und ganz zu.