In den letzten Jahren habe ich mich stärker selbst im Blick gehabt, was mich im guten wie im schlechen ordentlich auf Trab hält.
Eine Sache die mir dabei immer wieder begegnet ist meine perfektionistische Art. Die ist in einigen Bereichen sehr stark ausgeprägt, wohingegen sie in anderen schon im Ansatz fehlt. Mein Leben lässt auch beim Thema Anspruchshaltung (eigene und fremde) nicht locker, noch dazu bin ich wahrscheinlich überdurchschnittlich idealistisch.
Hat es jemand von euch geschafft den eigenen Perfektionismus in einem Lebensbereich ab- und in einem anderen, selbstgewählten (ansatzweise) aufzubauen? Wenn ja, wie kam es dazu? Hattet ihr einen Plan oder geschah das beiläufig/zufällig?
Perfektionismus kommt für mich oft aus zwei Richtungen:
- Die Scham darüber dass ich in der Vergangenheit nicht mehr gemacht habe.
- Die Angst dass ich in Zukunft unzureichend sein werde.
Mir hat die Trennung von Akzeptanz und Resignation geholfen, ich hatte die beiden immer vermischt. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern, aber auch die Zukunft liegt nicht vollständig in meiner Hand. Alles was mir offen liegt ist ein Stückcken der Gegenwart. Am Anfang hat mich das traurig gemacht, dann wütend. Aber wenn ich das Gefühl lang genug da sein lasse sehe ich die einzige Option die emotional und rational befriedigend ist: Jetzt tun was ich kann.
Ist schon etwas älter, aber ich glaube das ist ein längerfristiges Thema :D
Mir hatte geholfen, zu merken, dass mein perfektionismus aus der Angst gespeist wurde, unzureichend zu sein. Ich habe mich dann um diese Angst gekümmert und habe versucht mir selbst gegenüber verständnisvoller und gnädiger zu sein. Dauert natürlich eine weile. IFS (internal family system, inner-parts-work) hat geholfen. Ich glaube ich bin heute deutlich entspannter und weniger perfektionionistisch als früher. Ich hatte nicht das Bedürfnis in anderen Lebensbereichen perfektionistischer zu werden. ich weiß nicht ob das eine gesunde grundhaltung sein kann.